Dienstag, 18. Oktober 2016

Rezension: Der Zementgarten von Ian McEwan


Der Zementgarten von Ian McEwan / Erschienen im Diogenes Verlag / 208 Seiten

Inhalt:
Ein Kindertraum wird Wirklichkeit: Papa ist tot, Mama stirbt und wird, damit keiner was merkt, einzementiert, und die vier Kinder - zwei Mädchen und zwei Jungen zwischen 6 und 16 – haben das große Haus in den großen Ferien für sich. Im Laufe des drückend heißen, unwirklichen Sommers kapselt sich die Gemeinschaft der Kinder mehr und mehr gegen die Außenwelt ab, und keiner merkt, dass etwas faul ist.

Meine Meinung:
Das Buch ist schwere Kost. Man brauch etwas Geduld und auch einen offenen Geist, um es zu lesen. Die Geschichte entwickelt sich in einer banalen Schreibweise, diese macht das Buch am Ende so genial.
Ich werde hier nicht urteilen, sondern einfach meine Gedanken und Gefühlen während und nach Beenden des Buches offen legen.
Es geht hier um eine Familie, um Geschwister, die die elterliche Autorität verlieren und dessen Konsequenzen?! So wie es im Buch abläuft, passiert es nicht im richtigen Leben, oder zumindest so weit nicht, dass es mir bekannt ist. Inzest, Liebe, Leben, Eifersucht und die Pubertät, all das spielt eine Rolle, ob man es am Ende gut oder schlecht, eklig oder ''unter aller Sau'' findet, ist jedem selbst überlassen.
Für mich ist es schon fast ein psychologisches Experiment, was kann passieren, wenn 4 Geschwister die Autorität der Eltern verlieren und dabei so isoliert und frei leben können, ohne dass die Gesellschaft etwas davon bemerkt.
Die Kinder entwickeln sich ohne die Vorgaben eines gesellschaftlichen Zusammenlebens. Nach Beendigung des Buches dachte ich noch lange nach, am Anfang fand ich es schlecht, mein moralisches Empfinden war angegriffen, aber nach und nach entdeckte ich in dem Schreibstil die Genialität.
Jedes ''unmoralisches'' Ereignis im Buch kündigt sich durch etwas Kleines und Banales an, irgendein Vorzeichen. Das Verhalten der Kinder ist nicht ''normal'' nach unseren gesellschaftlichen Regeln, doch was wollen die Kinder eigentlich damit ausdrücken?
Ich denke immer noch darüber nach, finde keine eindeutige Antwort. Am Ende beendet Ian McEwan das Buch in einem kleinen Showdown. Es wird beendet, indem die Erwachsenen wieder eingreifen.

Fazit:
Faszinierend und diskussionswürdig! Unmoralisch oder einfach ein Autor, der sich traut einen Tabubruch zu beschreiben?
Das Buch lässt mich immer noch nachdenken, es bleibt im Gedächtnis und dafür gebe ich
4 Sterne von mir

PS: Der Roman erschien erstmals im Jahr 1978.

Weitere Infos findet man auch noch:



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